Montag, 20. Februar 2012

Wann kommst du denn eigentlich wieder?

Jaja, diese Frage hör ich in letzter Zeit irgendwie vermehrt, also dachte ich mir, dass ich sie mal hier für alle beantworten kann. Und die einfach Antwort lautet: "Mal sehen!"
Die Sommerferien beginnen irgendwann Mitte Juni, spätestens am 1.September muss ich zum Nachbereitungsseminar in Berlin sein. Was genau ich dazwischen mache, steht noch nicht wirklich fest, aber vor Ende August werde ich wohl keinen deutschen Boden betreten. Mein Rückflug war ursprünglich für irgendwann im Mai gebucht - einen späteren Rückflug konnte man letztes Jahr noch nicht kriegen -, zurück fliegen werde ich jedoch voraussichtlich nicht.

Apropos Fragen und Antworten: Ich habe so das Gefühl, dass ich momentan relativ wenig von Georgien und stattdessen nur von Reisen bzw meinem Schüleraustausch erzähle. Und da dachte ich mir, dass ihr (wer auch immer das hier so alles liest) mir einfach mal Fragen schreiben könnt, die irgendwie mit mir, meinem FSJ, Georgien und wasauchimmer zu tun haben. Die werde ich dann so nach und nach mal abarbeiten. Das hier wäre also die erste Frage gewesen. Faaalls ihr da was habt, kommentiert einfach und schreibt mir per Mail oder fb oder woauchimmer.

Dienstag, 14. Februar 2012

ვაიმე დედა - (Vaime deda, wie der Georgier sagt)

Eigentlich sollte dieser Post unter "Reisen" gelabelt werden. Eigentlich wollte ich darüber schreiben, dass wir letztes Wochenende endlich mal wieder raus aus der Stadt waren.
Aber dann habe ich beschlossen, mal ein bisschen zu jammern.

Ich sitze auf meinem Bett, eingepackt in Schlafsack und Bettdecke, ich atme aus, ich sehe meinen Atem.
Ich sitze mit meinen Mitbewohnerinnen zusammen auf unserem Sofa, eingemummelt in Decken, wir gucken ein Krimi, ich gehe ins Bett, weil ich im Wohnzimmer so zitter.
Ich möchte einen Brief schreiben und muss mich erstmal selbst motivieren, raus zu gehen, in mein Lieblingscafe, wo es geheizt ist, wo meine Finger nicht einfrieren.

Jaja, wir haben eine Heizung in der Wohnung. Kann man nur nicht benutzen, weil sie erstens sehr uneffektiv ist (zu hohe Wände und zu viele Türen und zu schlecht isolierte Fenster, als dass sie wärmen könnte) und zweitens dafür sorgt, dass es im oberen Stockwerk regnet (Kondenswasser...). Außerdem befindet sich diese Heizung nur im Wohnzimmer, nicht aber in meinem Zimmer.

Vor ein paar Tagen habe ich mir das Thermometer aus der Schule ausgeliehen und nachgemessen. Ich hatte recht mit dem, was ich vor ein paar Tagen als Witz auf unser Nutellaglas geschrieben habe: Raumtemperatur 6-8°

Was tut man also? Suppen kochen, riesige Töpfe voller Borsch. Tee trinken. Kaffee trinken. Abwarten, auf den Frühling.

Ja, ich weiß, in Deutschland ist es viel kälter als hier - angeblich! Okay, minus 15 oder gar 20 hatten wir noch nicht, aber ich rede hier ja auch nicht von Außentemperaturen.
Ich finde ja, dass der Winter jetzt ausreichend demonstriert hat, was er so drauf hat. Jetzt könnte der Frühling mal dasselbe tun. Und Aussagen wie "Der März ist der schlimmste Monat in Georgien!" werden selbstverständlich ignoriert.

So, fertig gejammert, jetzt zur guten Nachricht:
Gestern Mittag ist die erste georgische Austauschschülerin gut in Deutschland angekommen!
Verehrte Leser, ich fordere euch jetzt alle zum Tanzen auf: Ein Freudentanz für Gwanza, die jetzt drei Monate in Deutschland leben darf, und einen Sonnentanz für Nora, die keine Lust mehr auf Winter hat!
(Und ganz kurz habe ich gerade mit dem Gedanken gespielt, auf dieses Schlusswort noch "Just Dance" von Lady Gaga zu verlinken, aber das muss ja nun wirklich nicht sein!)
Ich versprechs, bald kommen wieder positivere und interessantere Posts, aber zu mehr bin ich grad nicht in der Lage.

Freitag, 3. Februar 2012

Von Misserfolgen, Erfolgen und Misserfolgen, die zu Erfolgen werden

Jetzt sitze ich hier, in unserer gemütlichen aber kalten Küche, trinke ein Gläschen Wein und freue mich, dass der Tag vorbei ist.
Noch vor wenigen Tagen habe ich ganz euphorisch gebloggt, dass mit dem Schüleraustausch alles super voran geht. Gestern und heute hab ich dann erlebt, was Bürokratie so verursachen kann: Aggression, Unverständnis, nasse Füße, Stress, Rückenschmerzen.
Ich will niemanden hier mit den Details verwirren und langweilen und fasse mal kurz: Gestern haben wir das erste Visum beantragt und sind dadurch gestern und heute den Hürden der deutschen Bürokratie in Bestform begegnet. Mittlerweile ist alles soweit geklärt, was ich meinen Kollegen in der Schule, den Gastfamilien in Deutschland sowie teilweise auch Mitarbeitern im Reisebüro und der deutschen Botschaft verdanke. Meinen Freunden hier kann ich vor allem dafür danken, dass sie mich davon abgehalten haben, Farbbomben auf die deutsche Botschaft zu werfen. Wie gesagt, für heute haben wir erstmal alles noch retten können.
Was ich bisher schon aus diesem Projekt gelernt habe:
-unterschätze niemals die Macht eines Paragraphen
-Projektarbeit ist schon so mein Ding
-Sekretärin wäre nichts für mich
-immer doppelte Zeit für alles einplanen

Das also zu Misserfolgen, die dann doch noch zu Erfolgen wurden (hoffe ich, ich spendiere georgischen Wein für alle, wenn die Mädels sicher in Deutschland gelandet sind!).

Nun zu einem anderen Erfolg:
Herzlichen Glückwunsch, georgische POST! Ich hätte es nicht gedacht, aber vielleicht können wir doch noch Freunde werden. Mittlerweile sind von vier Briefen, die ich abgeschickt habe, schon drei in den jeweiligen Ländern angekommen. Meine Statistik besagt, dass Vietnam am schnellsten geht, dicht gefolgt von Kasachstan und Deutschland. Slowenien wartet wohl noch immer.

Wie auch immer, in den letzten Tagen habe ich oft an folgende Zeilen denken müssen, die die wunderbaren "The Wohlstandskinder" geschrieben haben:


Lasst uns leben Brüder und Schwestern dieser Welt 
ohne Bürokratie, die noch regiert 
Und ein Hoch auf alle die, die nur lieben und es spürn 
lasst uns lieben, auf daß das Grau unsrer Zeit 
nicht eskaliert


 Also zur Abwechslung mal ein schönes Lied zum Abschluss: