Montag, 7. Mai 2012

Puff, paff, bäng - erdbebenfrei!


Etwa 8.30 heute morgen: Diese Woche startet mit ordentlich Gewackel, Getöse, Krawall, Gebröckel und meinem müdem Gehirn, das die Frage: "Welcher Riese kommt denn da die Treppe runter?" formuliert.
Der Riese heißt Erdbeben, wie ich und meine Mitbewohner ein paar Sekunden später feststellen. Die Kronleuchter schunkeln, ein leises Klimpern wie von einem Windspiel ertönt. Wir genießen dieses Gefühl für den Bruchteil einer Sekunde und gucken aus dem Fenster, alle anderen stehen schon draußen. Nun ist die Masse vielleicht dumm, wie Papa immer so schön sagt, aber die Masse wohnt auf jeden Fall schon bedeutend länger hier als ich und hat damit auch bedeutend mehr Erfahrung mit Erdbeben. Ich hab nämlich gar keine.
Also raus gehen. Ach praktisch, ich muss eh grade los in die Schule.
Ach, eher unpraktisch, meine Mitbewohnerin wurde durch das Erdbeben geweckt und muss im Schlafanzug rausgehen. Bis wir unseren Kram gepackt haben und die ganze WG draußen steht, ist die Wackelei natürlich längst vorbei und die restlichen Bewohner des Hauses schon wieder in den Wohnungen verschwunden.
Meine Mitbewohner tun es ihnen gleich, ich verschwinde in ein Taxi und fahre durch Dauerregen zur Schule. Dort angekommen mache ich eine Stunde lang Unterricht, danach fällt der Rest des Tages aus, weil die Kinder wieder nach Hause gehen. Oder gehen die Kinder wieder nach Hause, weil der Rest des Tages ausfällt? Das weiß man hier nie so genau. Wir Deutschlehrer nehmens entspannt, sitzen noch ein bisschen zusammen und gehen dann auch nach Hause.
Die Stimmung in der Schule ist übrigens nicht panisch. Eine typische Begegnung läuft so ab:
"Und, hast du was gemerkt vom Erdbeben?"
"Nicht wirklich, hab noch geschlafen..." (25 min vor Schulbeginn, aber trotzdem pünktlich da gewesen...)
oder
"Naja, der Kronleuchter hat gewackelt, aber aus dem 12.Stock hätte ich es ja eh nicht rechtzeitig runter geschafft..."
oder
"Ich habe da grad mit xy telefoniert, und plötzlich höre ich nur 'Aaaah, uuuuh, ein Erdbebeeeen, aaaah!!'. Fand ich voll lustig!"

Was ich dann mal rausgefunden habe:
Erdbeben gibts hier etwa zwei bis drei Mal pro Jahr. Dieses hatte angeblich eine Stärke von knapp 6.
Es war mein erstes Erdbeben, ich bräuchte es nicht nochmal. Aber es zeigt, dass die vielen Sowjet-Plattenbauten tatsächlich gut was aushalten (und unsere Bunkerschule auch).

Das Gute an erdbebenfrei?
1. Ich erinnere mich an Fettes Brot.
2. Ich habe unerwartet frei und komme mal wieder zum bloggen.
3. Ich hab auch gleich einen spannenden Aufhänger.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen