Sonntag, 3. Juni 2012

Mai Part III - -ein minikleiner Türkeiurlaub, Couchsurfer ...und was trägt man denn in Georgien so?

"Öhm... Sarah in der Türkei? Und Nora in Georgien?? Wie kommt es, dass ihr in einem Bild seid, oder hab ich da was falsch verstanden?"
"Georgien und Türkei=Nachbarländer
Busse in Georgien/Türkei=billig
Urlaubstage im FSJ=dehnbarer Begriff
Haben uns in der Mitte getroffen!"
"Haha, sehr geil :D Na dann hoffe ich, ihr habt echt viel Spaß gehabt/ habt noch viel Spaß :D Und liebe Grüße!"
Gurkistan (Georgien) <3, gesehen in Trabzon

Ein minikleiner Türkeiurlaub (10.-14.Mai)
Der grobe Plan "Wenn wir in Nachbarländern sind, können wir uns ja mal treffen.." stand schon lange und jetzt sollte er spontan tatsächlich ausgeführt werden. Die Eckdaten: Donnerstagsnachts mit dem Bus nach Trabzon (wahlweise aus Tbilisi oder Ankara), Freitagmorgens Couchsurfer treffen, drei schöne Tage haben, Sonntagnachts mit dem Bus nach Tbilisi oder Ankara zurück. 
Der Wetterbericht stimmt eher sorgenvoll (20 Grad und wolkig), viele Georgier sagen mir, dass Trabzon eh nur hässlich sei und trotzdem: Ich und meine beiden Mitbewohnerinnen, die mitfahren, sind bester Stimmung als wir in den Bus einsteigen. Die 12 Stunden Fahrt hätten angenehmer sein können, aber gehen auch vorbei uns etwas übermüdet kommen wir morgens um 7 in Trabzon an, wo wir jetzt noch 2 Stunden auf Sarahs Bus warten müssen. Warten, in der Türkei. Selbstverständlich gehen wir Cay, also Tee, trinken. Und zielsicher suchen wir uns ein Lokal, dass eigentlich nur für Männer gedacht ist. Naja, wir sind ja jetzt wieder in einem Land, wo wir KEIN WORT verstehen und deswegen alles dürfen. So trinken wir und spielen Karten und trinken und spielen und "Hey Nora, ist das dahinten deine Freundin?" und wupsch, Wiedervereinigung. Die erste von meinen deutschen Freundinnen, die ich seit September sehe. Juhu:)
Dann kommen auch bald Mazlum, unser Host, und ein Freund von ihm. Zuerst müssen sie jetzt aber zur Uni, eigentlich haben sie gerade Examen, Gäste nehmen sie aber trotzdem gerne auf. Also laufen wir zur TU Trabzon, die einen beeindruckenden Campus hat, direkt am Schwarzen Meer liegt und wo man natürlich Cay trinken kann. Und wo wir uns zielsicher an den einzigen Tisch setzen, der für die Lehrer reserviert ist. Again, können wir ja nicht wissen, ist also auch nicht schlimm. Wir sind nicht nur offensichtlich Ausländer bzw. Touristen, sondern auch mi unserem Geschlecht in der Minderzahl und fallen  deswegen auf und locken komische Künstlertypen an, die versuchen, Englisch zu sprechen.
Nach dem Examen  kommen dann Mazlum&Co wieder und wir fahren erstmal zu ihrer WG. Fünf Kurden wohnen dort und diese fünf Kurden werden uns von jetzt an drei Tage lang von vorne bis hinten verwöhnen. Couchsurfen? Nein, sie schlafen auf der Couch, damit wir in ihren Betten schlafen können. In der Küche helfen? Nein, die Kartoffeln schneiden sie lieber selber und jeden Abend tischen sie uns ein leckeres Mahl auf. Beziehungsweise aufteppichen? Traditionell kurdisch isst man nämlich auf dem Boden. So werden vor jedem Essen schnell ein paar Zeitungen auf dem Boden  ausgebreitet und wir lassen uns nieder und essen und trinken (Cay). Sehr entspannte Variante, gerade mit bestem Panorama-Blick aufs Meer. So lässts sich auskommen. 
Abendessen, erster Gang



In den nächsten Tagen schlendern wir durch die Basare, essen lecker Baklawa, besichtigen ein paar Orte in Trabzon und fahren zur DER Sehenswürdigkeit in der Umgebung: Sümela, ein Kloster, das direkt am Felsen klebt. Auch in der Türkei gibt es "Marschrutka", die heißen hier zwar Dolmusch, aber das Prinzip ist das gleiche: Minibusse, die dich günstig fast überall hinbringen. So fahren wir durch ziemlich schöne Berge (Sarah war begeisterter als wir Georgier, weil wir ja ständig schöne Berge sehen), neben einem Gebirgsbach entlang, rechts, links, rechts, links, bis wir kurz an einem Wasserfall halten - Fotos machen. Dann gehts weiter bis zum Kloster. Da zeig ich einfach mal Bilder, damit ihr wisst, was ich meine: 
das Kloster am Felsen
Innerhalb des Klosters

Und urplötzlich ist es Sonntagabend und wir müssen wieder zum Bus, kaufen noch schnell Feta und Pesto und alles, was es dort aber nicht hier gibt, rennen zum Bus, sagen Sarah tschüss, suchen den Bus nach Tbilisi, finden ihn, sagen Mazlum tschüss, steigen ein, schlafen, sind wach, schlafen, sind wach, sind da. 
Arbeiten. Autsch. Schlafen, alles wieder gut.

Couchsurfer
In Trabzon kamen wir durch "Couchsurfing" bei den fünf supernetten Kurden unter, letzten Sommer reiste ich damit 3 Wochen durch Europa. Seit ich in Georgien bin, entdecke ich auch die andere Seite: Das "hosten". Ich bekomme fast täglich Anfragen von Leuten, die gerne ein-zwei Nächte bei uns schlafen würden. Annehmen können wir längst nicht alle: Am Wochenende sind wir meist selbst unterwegs, unter der Woche schlafen oft Freunde hier, aber wann immer es geht, sagen wir zu. So hatten wir in der letzten Zeit wirklich oft Besuch (gerade schläft eine Deutschlehrerin aus Baku nebenan) und ich find es wirklich interessant, mal diese Seite zu erleben. Als Surfer macht man sich gar nicht so klar, dass es für den Gastgeber immer ein bisschen stressig ist. Aber in erster Linie macht es Spaß und so tut es mir wirklich Leid, dass ich ab jetzt alle Anfragen ablehnen muss, da ich in dieser Wohnung nur noch wenige Wochen wohnen werde und in dieser Zeit immer Besuch da ist...

...und was trägt man denn in Georgien so?
Bevor ich herkam, hatte ich davor ein bisschen Angst. Georgien liegt zwischen Russland (Miniröcke und Highheels) und der Türkei (Kopftuch und lange Röcke). Was zur Hölle trägt man (die Jugend) dann wohl in Georgien? Die Antwort: Fast wie in Deutschland. Im Winter etwas schwärzer, insgesamt etwas ordentlicher, stilbewusster, eleganter, mehr Highheels. Aber: Auch Georgierinnen tragen im Sommer kurze Hosen, Kleider und Röcke. Sehr beruhigend, bei den 30°, die wir gerade haben. 
H&M gibt es hier übrigens "offiziell" nicht, tatsächlich kriegt man aber in vielen Läden H&M, genauso wie Zara und alle möglichen europäischen/amerikanischen Labels. Die Sachen sind sehr billig, haben allerdings oft kleine Verarbeitungsfehler, Löcher etc. Ausschussware eben, die dann in den Osten weiterverkauft wird.

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