Dienstag, 24. Januar 2012

Zwei Bretter, Nora, Schnee

Skifahren in Bakuriani, 19.-21. Januar
Tag 1: Aufbruch, morgens um 8. Packe alles, was mir annähernd wärmend erscheint, in den viel zu großen Rucksack. Auch den Fön. Die anderen kommen, der Weinvorrat wird weitestgehend gerecht auf die Gepäckstücke verteilt. Auf zur Marschrutka. 
Einige Stunden später: Wir erreichen Bakuriani, wärmen uns in einem Restaurant, gehen auf Gästehaussuche. Sind erfolgreich (20Lari, ergo 10€ pro Nacht). Packen aus, packen uns ein, gehen raus. Suchen billige Ski-Leihe, wiederum erfolgreich. Stapfen durch Schnee, bauen Schneemänner (keine Möhren weit und breit, dafür aber Zigaretten), machen Wettrennen in hüfthohem Schnee, fallen auf die Nase. Lachen, lachen, lachen.  [Aha, das meinte Lisa damit, dass sie nicht glaubt, dass man mit 20 erwachsen sei, schließlich sei ich ja auch 20. War wohl wirklich ein Kompliment.] 
Wollen abends eigentlich Neger-Tarot spielen und unseren Wein trinken. Werden stattdessen vom Gästehausbesitzer und Patriarchen zu seinem Wein genötigt. 

Tag 2: Teile der Crew beklagen sich über Kopfschmerzen, Wein könnte Schuld tragen. Gehen Frühstücken, bestellen Brei (der war in Russland so gut), kriegen Buchweizen. Buchweizen. Gesalzen. Nicht so gut. Gehen also ohne Frühstück auf die Piste. Motivation der Skianfänger (inkl. mir): Eher gering. Egal. Mit sinkendem Hinfallrisiko steigt die Motivation. Stimmung bessert sich. Lenkmanöver werden riskanter. Kopfschmerzen verschwinden, Hunger steigt. Mittagessen: Georgisch, fettig, lecker. Angebotener Chacha (Nationalschnaps) wird abgelehnt. Mission "Stehklo in voller Skimontur" wird von der gesamten Crew erfolgreich beendet. 
Abends entgeht man dem Patriarchenschnaps nur durch Rückzug aufs Zimmer. Eigener Wein ist eh besser. Kartenspiel bringt Teile der Crew an den Rand ihrer nervlichen Belastbarkeit. Andere gewinnen. 
Tag 3: Frühstück besteht aus Omelette, man lernt aus seinen Fehlern. Frisch gestärkt macht man sich auf den Weg zur richtigen Piste (gestern das war ja der Babyhügel). Man schließt mich mit ein. Ich ist gleichbedeutend mit "blutiger Anfänger mit totaler Selbstüberschätzung". Geht nicht gut. Werde fast den (falschen) Berg runter geweht, weil man mir den Tipp "Versuchs mit Rückenwind" gab. Zuviel Rückenwind bei zu viel Eis und zu wenig Können meinerseits. Größte Demütigung seit Langem: Fahre statt mit Skiern mit Lift den Berg runter. Trost: Unten gibt’s Tiramisu. Fahren den Weg zurück ins Dorf mit den Skiern statt Taxi ("Nora, du musst das Bremsen üben!"). Ach, Bremsen? Na so was. Stelle mich relativ erfolgreich an, beim Fahren wie beim Bremsen. Erreiche Dorf ohne Beinbruch. Bin zurück auf meinem Babyhügel, fühle mich wieder sicher. Motivation: Steigend. Hinfallquote: Wieder fallend. 
Kaufen dann noch für die Rückfahrt ein. Proviant. Kommunikation innerhalb der Crew: eher mangelnd. Ergebnis: 2,5kg Mandarinen für vier Personen. 
Fazit: Schnee, Spaß, Buchweizen, Wein und Vitamine. Quasi vier von fünf Sternen!




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