Freitag, 2. Dezember 2011

Moskau, Moskau, werft die Gläser an die Wand!

Zwei Tage war ich in Moskau, hier ein paar Gedanken dazu:

Tage/Nächte
Am ersten Morgen im Hostel lernen wir beim Zähneputzen ein paar Deutsche (aus Stuttgart, weisch?) kennen, die uns mit den Worten „Kommt ihr auch gerade nach Hause?“ begrüßen. Nein, wir stehen gerade auf, aber wir verabreden uns zum weggehen abends und freuen uns darauf, endlich mal wieder die Nacht zum Tag zu machen! Der Plan wird dann auch verwirklicht und zusammen mit Deutschen, Engländern, Brasilianern, Russen und wasweißich gehen wir am Abend in einen süßen kleinen Club, wo wir feststellen, dass es tatsächlich Menschen/Russen gibt, die im Rollkragenpullover in die Disco gehen. Aha, naja, andere Kultur und so…;)

Kommunisten
Letztes Jahr im Sommer war ich ja in Vietnam. Neben vielem anderen habe ich dort auch Ho-Chi-Minh alias Onkel Ho alias Kommunist gesehen. In seinem Mausoleum, frisch zuaufbereitet, leicht wächsern aber in guter Verfassung. In Moskau habe ich dann Lenin gesehen. Ihr erinnert euch, der alte Kommunist, der in „Good bye, Lenin“ so gruselig als Statue durch den Himmel Berlins fliegt, ja genau der. In seinem Mausoleum (nach 5km langer Sicherheitskontrolle), frisch zuaufbereitet, leicht wächsern, aber in guter Verfassung. Was habe ich daraus gelernt? Die Kommunisten sind doch alle gleich!
Finde sieben Unterschiede und kringel sie ein!


Kirchen und Accessorize
Bei unserem ersten Sightseeing kündete Caro schon an, dass sie beim Anblick der Basilika quietschen würde. Ich war etwas verwundert, weil ich mir keine Kirche vorstellen konnte, bei deren Anblick man quietschen möchte. Als ich die Basilika dann sah, konnte ich das schon eher verstehen. Von außen schon total putzig mit bunten Zwiebeltürmchen und von innen dann so gar nicht kirchenmäßig. Kein großes Kirchenschiff, keine von diesen (tut mir ja Leid, aber) schrecklich kitschigen Ikonen, stattdessen verwinkelte Gänge und Gässchen, der personifizierte Kitsch mit Blümchen und Ranken und Malereien – kurz: Es war, als hätte der Accessorize-Erfinder die Kirche gestaltet und eingerichtet. Nicht nur Caro, sondern wohl auch die Dicke Tine hätte da gequietscht!




Russland und Europa und Georgien
Ich habe ja schonmal erwähnt, dass Georgien unbedingt in die NATO und die EU will und deswegen überall Europa-Flaggen hängen. Schon bei unserer nächtlichen Fahrt vom Flughafen ins Hostel dachte ich ständig: „Ich bin wieder in Europa!“ Überall internationale Marken, Firmen und Labels in riesigen Leuchtbuchstaben, IKEA, H&M und all das, was es in Georgien eben doch nicht gibt. Dreispurige Straßen, in denen die Autos nicht fünf- sondern eben dreispurig fahren. All sowas eben. Erst in Moskau ist mir aufgefallen, wie heruntergekommen viele Häuser in Tbilissi sind (was sie allerdings nicht weniger schön macht), wie viele Platten es auch im Zentrum der Stadt gibt und so weiter.

Die russische Küche
Ich muss zugeben, Russland hat mich noch nie so besonders angezogen. Osteuropa, ja, aber nicht Russland. Ich kann gar nicht sagen, wie ich mir Russland vorgestellt habe, aber es gab da eben diese diffuse Vorstellung von Sowjet-Architektur, düstere Stimmung, mysteriöse Politik, für mich war Russland einfach eine hundertstöckiges, bröckeliges Hochhaus im tiefen Nebel, mit Frauen auf 10-cm-Highheels und Männern mit Pelzmützen. Und die russische Küche? Naja, deftig, komisch, so halt. Mag sein, dass ich mit Plattenbauten, mysteriöser Politik, Highheels und Pelzmützen sogar Recht hatte. Nicht aber mit „deftig, komisch, so halt.“ Russisches Essen ist – mit Verlaub – richtig geil!
Mein erstes Frühstück in Russland fand in einem Pfannkuchen-Fastfood-Cafe statt (теремок -Teremok), das sagt doch schon alles, oder? Diese „Blinis“ alias Pfannkuchen prägten überhaupt meinen gesamten Aufenthalt in Russland. Auch der Rest war richtig lecker. Erwähnt werden muss hier natürlich auch кофе хауэ (Kofe Haus), wo wir so manche Stunde bei Double Cappuccino und Mädchengesprächen verbrachten.


Die Scorpions

So, neben der Basilika und Lenin wollten wir auch unbedingt den berühmten Gorki-Park finden. Also follow-ten wir der Moskwa, und follow-ten, und follow-ten… und wurden pitschnass und gaben auf, ohne den Gorki-Park zu finden! Kein Wunder, dass in Russland kein „wind of change“ zu spüren ist!

Die Georgien Maybe Time
Jaja. Ähm. Es gab da so ein kleines Problemchen im Zeitmanagement. Kurz gesagt: Wir waren um 19 Uhr am Flughafen, um 20 Uhr ging der Flug. Nun ist es aber so, dass die Russen es mit der Sicherheit sehr genau nehmen und jeden, der aufs Flughafengelände will, erstmal so riiiichtig schön durchchecken. Das Ende vom Lied war, dass wir erst um 19.40h am Gepäckaufgabedings waren und somit viel zu spät. Ein Glück, dass wir Caro dabei hatten, die fließend Russisch kann. Fließend Englisch konnten an dem Flughafen von Moskau nämlich scheinbar nur wir. So mussten wir einen neuen Flug buchen und die Zeit irgendwie rumkriegen.
Määääh. Aber Moment, haben wir nicht noch ne halbe Flasche Vodka? Und Zuckerwatte aus dem Eimer? Und Sonnenblumenkerne? Und stehen da nicht Pappbecher auf dem Nachbartisch? Da könnte man doch…
…sich betrinken und vollfuttern und das machen, weswegen wir ja eigentlich überhaupt nach Moskau gekommen waren: Gläser an die Wand schmeißen! 

1 Kommentar:

  1. Um ehrlich zu sein, konnte ich mir nicht vorstellen wie schwierig es ist, Informationen zu finden über obiges Thema. partnervermittlung russland

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