Donnerstag, 1. Dezember 2011

Moskau, Moskau…nee doch noch nicht!

Eigentlich hätte es total entspannt beginnen können: Am Freitag (18.11.) musste ich nicht mehr in die Schule und unser Flug ging auch erst gegen 18 Uhr. Also konnte ich ein bisschen ausschlafen und wollte gerade zu packen anfangen, als mich die Post anrief. Ja, ich hab schon öfter mal über die georgische Post gemotzt (und angesichts der Tatsache, dass sie mir immer noch zwei Päckchen und fünf Briefe vorenthält ist das auch gerechtfertigt), aber immerhin rufen sie an, wenn was für mich da ist.

Jedenfalls hatte ich meine letzte Odyssee zu „meiner“ Poststation noch in unguter (weil kompliziert und lang – wie das bei einer Odyssee halt so ist) Erinnerung, also gönnte ich mir den Luxus eines Taxis (innerhalb der Stadt etwa 2€). Angekommen bekam ich erstmal einen Brief ausgehändigt und dazu noch eine Art Überweisungsschein, mit dem ich ein Päckchen bei der Zentralpost abholen sollte. Also wieder ins Taxi, die Zeit läuft schließlich.

Weil aber in gewissen Stadtteilen gerade ganze Straßenzüge renoviert werden, konnte mich der Fahrer nur „in der Nähe“ rauslassen. Mir stand ein halbstündiger Fußmarsch bevor. Aber dank meines hervorragenden Georgisch konnte ich mich durchfragen. Dann noch eine halbe Stunde warten wegen Öffnungszeiten – seit wann gibt’s denn sowas? Praktischerweise haben Läden in Georgien doch eigentlich immer und vor allem auch sonntags auf! Aber gut, was tut man nicht alles für ein Päckchen aus der Heimat. In dieser halben Stunde entstand dann eine immer größere Menschentraube vor der Tür, in die ich mich auch wagemutig hineinschmuggelte. Als die Tür schließlich aufging, strömten all die Post-erfahrenen Georgier sofort zum jeweiligen Schalter, während ich erstmal planlos rumlief und dann auf gut Glück einfach mal irgendwohin ging.
Da hieß es dann Formulare ausfüllen, Pass zeigen, Überweisungsschein zeigen, lächeln, lächeln, „sorry, but my flight is going in less than one hour“- lügen und dann auch noch „Empfangsgebühren“ in Höhe von 2,50€ zahlen – bis ich schließlich ein in buntes Geschenkpapier gepacktes Päckchen erhielt! Was drin war, konnte ich leider größtenteils schon am Zollzettel erkennen. Aber glücklicherweise hatte Lara (Schwester, nicht Mitbewohnerin) nicht alles angegeben, sondern die Marzipankartoffeln ins Land geschmuggelt. Danke nochmal!

So, Päckchen bekommen, also nix wie nach Hause, schließlich musste ich ja noch packen und aufräumen und all sowas. Ab ins Taxi Numero Drei, meine Adresse und vorsichtshalber noch den Stadtteil (meine Straße gibt’s zweimal) gesagt. Nach ewigen Irrfahrten wurde mir dann klar, dass der Typ das mit dem Stadtteil wohl nicht kapiert hat. Ich wurde immer aggressiver, habe ihn dann halt selbst gelotst und seit Taxi zur Strafe mit Geschenkpapier vollgemüllt.

So, irgendwie hab ich es dann doch noch rechtzeitig nach Hause geschafft. Aber das erklärt jedenfalls irgendwie, warum bisher von 3 Päckchen und 6 Briefen nur jeweils eins bis in meine Wohnung gekommen ist. Georgische Post – wir werden uns wiedersehen!

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